Tork - Invasion der Weltenfresser

Prolog

 

Die Katastrophe kündigte sich mit einem farbenprächtigen Schauspiel an.

Etwa in halber Entfernung zwischen der Milchstraße und der Andromedagalaxis, also etwa eine Million Lichtjahre weit weg, begann der Weltraum in einem dunklen Rot zu glühen. Der Fleck wuchs von Sekunde zu Sekunde und erreichte bald eine Ausdehnung von einer Lichtsekunde. Dann stoppte der Wachstumsprozess des unbekannten Phänomens und es stand blutrot leuchtend mitten im Weltraum. Eine große Faszination ging von diesem „Ding“ aus, aber es wirkte auch irgendwie bedrohlich.

Astronomen der Lokalen Gruppe überschlugen sich fast vor Mutmaßungen über dieses Phänomen.

Der Rat der Hundert der Vereinigten Planeten Allianz schickte mehrere Forschungsschiffe in dieses Gebiet, um dieses Ereignis direkt vor Ort zu beobachten.

Aus allen befreundeten Galaxien kamen Raumschiffe an den Ort des Geschehens. Andromeda schickte Pyramidenschiffe der Saloa, Kugelraumer der Furrri und Tulpenschiffe der Tar’komi. Aus der großen Magellanschen Wolke kamen Spindelschiffe der der Mallowa und riesige Kuben der Zorka. Walzenraumer der Lakosi und der Zira trafen aus der kleinen Magallanschen Wolke ein. Habatos und Hydras materialisierten in ihren Rhomben- und Tropfenschiffen aus der am weitesten entfernten Galaxie, Antila, zwischen den bereits anwesenden Raumfahrzeugen. Aus Fornax Dwarf kamen Wissenschaftler der Bora in ihren Rochenschiffen und der Kaloa’m in ihren typischen Pfeilraumern. Die Milchstraßenvölker schickten die Loliba in ihren Nebelkreuzern, Morofs in ihren Schwingenschiffen und die Bewohner der Erde kamen in ihren Diskusraumern.

Innerhalb kürzester Zeit waren an die einhundert Raumschiffe um den leuchtenden Teil des Weltraumes gruppiert.

Die Sensoren fingen Schwingungen und Strahlen auf, unzählige Messungen liefen und ständig wurden zwischen den verschiedenen Schiffen aktuelle Daten ausgetauscht.

Fasziniert beobachteten die Wissenschaftler den strahlenden roten Fleck vor ihnen. Das Leuchten wabberte und glühte. Wellen dunkleren Rotes liefen hin und her und flossen wieder zurück.

Die Astronomen waren ratlos, eine Theorie nach der anderen wurde aufgestellt und wieder verworfen.

Dann mischten sich plötzlich orange und gelbe Wellen in das rote Glühen.

Neue Theorien entstanden und vergingen. Die Messgeräte und Sensoren begannen langsam verrückt zu spielen. Das Phänomen überforderte langsam die Technik der Raumschiffe und es gab die ersten Ausfallerscheinungen von Aggregaten auf mehreren Schiffen.

Dann plötzlich riss der gigantische Leuchtfleck. Gleißend weißes Licht bildete eine dünne Linie quer durch die Erscheinung. Die Linie verdickte sich und teilte sich ebenfalls. Es sah fast so aus als würden sich die Lider an einem Auge öffnen. Doch es kam keine Pupille zum Vorschein, sondern ein schwarzes Etwas. Es sah aus wie ein tiefer, dunkler Schlund. Und dieses Schwarz verströmte dunkles Licht.

Die meisten Raumschiffe zogen sich etwas zurück. Nur einige wenige Neugierige flogen näher an dieses Loch im Raum heran.

Nun überschlugen sich die Datenströme, keiner der Wissenschaftler konnte noch irgendetwas damit anfangen. Auf die Messgeräte war nun kein Verlass mehr, die Ergebnisse die diese nun ausgaben, waren zu phantastisch um noch interpretiert werden zu können.

Ein Schiff der Lakosi sendete nun einen Hilferuf, irgendeine unbekannte Strahlung hatte ihren Antrieb außer Funktion gesetzt. Mehrere Schiffe nahmen Fahrt auf, um dem Schiff zu Hilfe zu eilen und es abzuschleppen.

Und dann spuckte der Schlund etwas aus!

Etwas Riesiges!

Etwas Schwarzes!

Ein monströses Gebilde schob sich aus dem Riss. Es sah aus wie ein gigantischer in sich verdrehter schwarzer Knoten.

Der Anblick war atemberaubend. Das Ding musste mehrere Kilometer lang und breit sein. Erste Messungen der terranischen Wissenschaftler ergaben eine ungefähre Längsausdehnung von dreiundzwanzig Kilometern und eine Breite von achtzehn Kilometern. Solche Giganten waren bis dato völlig unbekannt. Die größten Raumschiffe die in der VPA bekannt waren, bauten die Zorka. Ihre Kuben besaßen eine Kantenlänge von knapp zwei Kilometern.

Das Riesending schimmerte in einem derart dunklen Schwarz, sodass alle anderen Farben in seiner Nähe verblassten. Fast schien es, dass dieses Monstrum alles Licht und alle Farben in seiner Nähe zu schlucken schien.

Die Schiffe der Wissenschaftler wichen überrascht und ängstlich zurück, nur das Lakosischiff trudelte hilflos in der Nähe dieses Giganten herum.

Über ultraschnellen Sternenfunk wurde dieses Ereignis in alle Galaxien übertragen.

Alle Bewohner der vereinigten Galaxien sahen Live das Geschehen im Leerraum zwischen den Galaxien.

Der Rat der Hundert riet den Raumschiffen zum sofortigen Rückzug. Die ersten Schiffe drehten ab und schickten sich an, in ihre Heimat zurück zufliegen.

Als wäre dies ein stummes Signal gewesen, begann dieses unbekannte Ding auf einmal stärker zu leuchten. Auf der schwarzen Oberfläche erschienen leuchtend rote, gelbe und weiße Punkte.

Und dann stachen aus diesen leuchtenden Punkten Lichtstrahlen ins All hinaus.

Diese Strahlen trafen auf die Flotte der Wissenschaftsraumer.

Und dort, wo diese Strahlen die Hüllen der Raumschiffe berührten, verwandelten sich die Raumfahrzeuge in glühenden Staub.

Ein Schiff nach dem anderen verging im Leuchten des Strahlfeuers. Es gab kein Entkommen. Keines der Raumschiffe der VPA verfügte über Waffen, es waren durchweg Forschungsschiffe. Einige Schiffe konnten noch einen Notruf absetzen, bevor auch sie verglühten.

Als das Sterben vorbei war, schwebten nur noch vereinzelte Trümmer am Ort des Geschehens.

Das schwarze Monstrum setzte seinen Flug einfach fort, so als hätte es keine anderen Raumschiffe gegeben.

Langsam drehte der Gigant sich in Richtung Milchstraße, beschleunigte und verschwand.

Still und unheilvoll leuchtend lag nun dieser Riss im Weltraum da.

Bis sich der nächste schwarze Riesenknoten heraus schob. Dieser richtete sich auf Andromeda aus, beschleunigte und verschwand ebenfalls.

Und dann spuckte der Riss das nächste Monstrum aus und das nächste und ein weiteres.

Und noch eines.

Und noch eines.

Und so weiter.

Inzwischen waren zehn dieser Giganten aus dem Riss aufgetaucht und hatten Kurs auf eine Galaxie im Umkreis der Erscheinung genommen.

Ein weiteres Knotenschiff wurde sichtbar. Dieses verließ die Leuchterscheinung und verharrte dann in dessen Nähe. So, als würde es diese Verbindung nach wer weiß wohin bewachen.

Die Galaxien hielten den Atem an. Die Vernichtung der Forschungsflotte war in allen Galaxien zu sehen gewesen. Einige der Schiffe hatte Kameradrohnen ausgesetzt und diese übertrugen das Geschehen, bis auch die letzte Drohne von einem Lichtstrahl vernichtet wurde.

Die schwarzen Giganten hatten Angst und Schrecken verbreitet. Es kamen bereits die ersten Bezeichnungen für diese Monstren auf. Die Menschen auf der Erde nannten diese Möbiusschiffe, wegen ihrer Form erinnerten sie an eine in sich verdrehte Möbiusschleife.

Doch im Rest der Vereinigten Planeten Allianz waren diese schwarzen Todesbringer bald als TODESKNOTEN bekannt.

Alle fragten sich, was diese Schiffe wohl vor hatten.

Der Rat der Hundert beschloss die sofortige Mobilmachung. Unzählige Raumflotten bezogen Position um ihre Systeme zu schützen.

Das Warten begann.

Das Warten auf die TODESKNOTEN und dem was sie uns wohl bringen mochten…